Summa Folia
Bernhardine Bahri – Collagen
Summa Folia
Bernhardine Bahri – Collagen
Die Collage ist eine Technik, die viele Spielarten von Materialkombinationen ermöglicht. Bereits existierende Bilder, unterschiedliche Bildstrukturen oder Bildteile werden zu einer neuen Realität zusammengefügt. Besonders die Dadaisten nutzten diese künstlerische Arbeitsweise, aber auch Henri Matisse fügte in seinem Spätwerk Collagen zu großen raumfüllenden Installationen zusammen.
Bahris Collagen sind im Kern Reproduktionen von fotografischen Vorbildern realer Ereignisse, Motive und Orte, die z.T. als Bilder in die mediale Öffentlichkeit gelangten und im kollektiven Gedächtnis verankert sind. Angeregt durch die Arbeiten von Thomas Demand, dessen Oval Office sogar auf dem Cover des „New York Times Magazine“ zu sehen war und der seine Orte mit Hilfe von Papier, Pappe, Schere und Kleister wieder erschafft, spielen die Collagen mit ästhetischen Vorurteilen und Fehleinschätzungen.
Der flüchtige Blick übersieht es, lässt sich täuschen, der zweite nimmt es wahr und sieht genauer hin. Dann stellt man fest, dass die Einzelteile der Arbeiten Alltagsmaterialien sind. Bahri besitzt eine umfassende Materialsammlung aus Zigarrenbanderolen, glänzenden Pralinenfolien, Pappen, Kartons, Tapetenresten, Geschenkpapieren u.v.m., die sie wie eine Farbpalette einsetzt.
Die glanzvollen schönen Verpackungen haben eigentlich ausgedient, sind dazu bestimmt zerissen, zerknüllt, weggeworfen zu werden. Es ist Tand, belangloses Zeug, aber hier erstrahlen sie wie „Phönix aus der Asche“ in neuen Sinnzusammenhängen. Ihrer ursprünglichen Funktion enthoben werden sie zu Farbflecken und Formen, autonomen Elementen im Bild.
Ausstellungsdauer: 12. 10 – 02.09.2018