METAMORPHOSEN
aquarellierte Zeichnungen von Peter Rechtien
Alles ist im Fluss, Erinnerungen verblassen, Moleküle sind stetig in Bewegung, Körper werden zu Antikörpern, Linien werden zu Buchstaben, Buchstaben zu Formen, Formen wiederum zu Erinnerungen, die Bilder sind ständig in Bewegung. Die Linie wird Zeugnis dieser Bewegung. Sie befreit sich vom Gegenstand und wird autonom. Was bleibt, sind Erinnerungsfetzen, Fragmente von Wörtern und Buchstaben bis hin zur reinen Geste des Zeichnens. Wenn die Motorik eingeschränkt ist und sich stetig verändert, bleibt der reine Strich als Träger vielfältiger semantischer Einheiten.
Peter Rechtien studierte in Osnabrück Kunstpädagogik auf Lehramt und ist seit 2002 als Kunstlehrer tätig. Er lebt nun mit seiner Familie in Radenbeck bei Lüneburg. Mit der Diagnose ALS in 2020 begann er das Zeichnen zum Thema Metamorphosen. Zunächst noch stark figürlich und gegenständlich orientiert wurden die Arbeiten zunehmend zu freieren gestischen Zeichnungen, die sich synchron zum Verlauf der Krankheit verändern und wie ein Logbuch fungieren.
Die motorischen Fähigkeiten schwinden – die Zeichnungen befreien sich zunehmend.
Ein Teil des erzielten Erlöses durch den Verkauf der Bilder geht an den Verein ALS Mobil zur Unterstützung Betroffener und Erforschung der Krankheit.
Dauer der Ausstellung: 1. Oktober bis 30. Oktober 2021